
- ✨ TL;DR – Die wichtigsten Erkenntnisse
- 📘 Einmal kurz die Begriffswelt
- 📊 Praxis‑Richtwerte (große Dateien, z. B. Videos)
- ⏱️ Wie lange dauert das Kopieren typischer Datenmengen?
- 🎯 Welche Kombination passt zu mir?
- 🛠️ Praxisbeispiele mit UGREEN NASync (locker & praxisnah)
- 🛠️ Konfigurationstipps für mehr Tempo
- 📏 Selbst messen – schnell & unkompliziert
- ❓ Kurzantworten auf typische Fragen (FAQ)
- ✅ Fazit
Stell dir die Datenübertragung wie eine Wasserleitung vor. Je dicker das Rohr (Netzwerk), je kräftiger die Pumpe (NAS‑CPU) und je breiter der Abfluss (RAID/Drives), desto mehr Wasser (Daten) fließt. Das langsamste Teil bremst alle anderen – deshalb planen wir „vom Netzwerk her rückwärts“. 😉
1. ✨ TL;DR – Die wichtigsten Erkenntnisse
- Das langsamste Glied bestimmt die Geschwindigkeit. Beim Kopieren zählt immer die kleinste Zahl aus: Netzwerktempo ↔ RAID/Datenträger ↔ NAS‑CPU.
- 1‑Gigabit‑Netzwerk (1 GbE) limitiert real meist auf ≈ 110–115 MB/s – egal ob 5400‑ oder 7200‑HDD oder sogar NVMe.
- 2.5 GbE schafft ≈ 250–290 MB/s, 10 GbE ≈ 1.0–1.1 GB/s (1 GB/s = 1000 MB/s).
- RAID‑Level beeinflussen vor allem Schreibtempo: RAID 5/6 sind bei großen Dateien schnell, aber Schreiben ist durch Paritätsberechnung gebremst; RAID 10 schreibt flotter, RAID 1 ist simpel und sicher, aber schreibt wie eine einzelne Platte.
QuoteDaumenregel: Kopiergeschwindigkeit ≈ min(Netzwerk, RAID‑Array, NAS‑CPU)
2. 📘 Einmal kurz die Begriffswelt
- Mbit/s vs. MB/s: 1 Byte = 8 Bit. 1000 Mbit/s (1 GbE) entsprechen max. ~125 MB/s, real sind es ~110–115 MB/s.
- 5400/7200 U/min‑HDD: Typische Sequenzraten (große Dateien)
- 5400 rpm: ~110–150 MB/s (hier nutzen wir 130 MB/s als Praxiswert)
- 7200 rpm: ~180–240 MB/s (wir rechnen mit 200 MB/s)
- NVMe‑SSD: Einzelne NVMe kann > 3000 MB/s lesen/schreiben – im NAS limitiert meist das Netzwerk oder die CPU.
- RAID ganz einfach:
- RAID 1 (Spiegeln): 2× dieselben Daten; Lesen etwas schneller, Schreiben wie 1 Platte.
- RAID 5 (Striping + 1 Parität): gut bei großen Dateien; Schreiben langsamer wegen Paritätsberechnung.
- RAID 6 (2 Paritäten): ähnliches Prinzip, aber noch robuster; Schreiben etwas langsamer als RAID 5.
- RAID 10 (Spiegeln + Verteilen): sehr gute Lese- und Schreibleistung, braucht aber viele Platten.
QuoteWichtig: RAID schützt gegen Plattenausfall, ersetzt aber kein Backup (Fehler löschen sich auch im RAID!).
3. 📊 Praxis‑Richtwerte (große Dateien, z. B. Videos)
Die folgenden Werte sind realistische Richtgrößen bei gesunden Platten, moderner NAS‑CPU und SMB ohne besondere Verschlüsselung. Cache‑Effekte (RAM/NVMe) können kurzfristig höhere Burst‑Werte liefern; wir nennen hier das dauerhafte Tempo.
Netzwerk‑Kappen (realistische Obergrenzen)
| Link | Realistische Obergrenze |
|---|---|
| 1 GbE | ≈ 112 MB/s |
| 2.5 GbE | ≈ 280 MB/s |
| 10 GbE | ≈ 1100 MB/s |
Richtwerte je RAID & Laufwerkstyp
(Für jede Zeile gilt: Finale Kopiergeschwindigkeit = Minimum aus Array‑Tempo und Netzwerk‑Kappe)
Annahmen pro Laufwerk: 5400 rpm = 130 MB/s, 7200 rpm = 200 MB/s, NVMe = 3000 MB/s.
Format: Lesen/Schreiben
RAID 1 (2‑Bay)
| Laufwerke | 1 GbE | 2.5 GbE | 10 GbE | Array‑Hinweis |
|---|---|---|---|---|
| 2× 5400 rpm | ≈ 112/112 MB/s | ≈ 208/130 MB/s | ≈ 208/130 MB/s | Lesen ~1.6× Platte, Schreiben ~1× Platte |
| 2× 7200 rpm | ≈ 112/112 MB/s | ≈ 280/200 MB/s | ≈ 320/200 MB/s | — |
| 2× NVMe | ≈ 112/112 MB/s | ≈ 280/280 MB/s | ≈ 1100/1100 MB/s | Netzwerk limitiert stark |
RAID 5 (4‑ oder 6‑Bay)
| Laufwerke | Bays | 1 GbE | 2.5 GbE | 10 GbE | Array‑Hinweis |
|---|---|---|---|---|---|
| 5400 rpm | 4 | ≈ 112/112 | ≈ 280/280 | ≈ 440/290 | Lesen ~N, Schreiben ~(N−1) Platten; Parität bremst Writes |
| 7200 rpm | 4 | ≈ 112/112 | ≈ 280/280 | ≈ 680/450 | — |
| 7200 rpm | 6 | ≈ 112/112 | ≈ 280/280 | ≈ 1020/750 | — |
| NVMe | 4 | ≈ 112/112 | ≈ 280/280 | ≈ 1100/1100 | Netzwerk/CPU limitiert eindeutig |
RAID 6 (6‑ oder 8‑Bay)
| Laufwerke | Bays | 1 GbE | 2.5 GbE | 10 GbE | Array‑Hinweis |
|---|---|---|---|---|---|
| 5400 rpm | 6 | ≈ 112/112 | ≈ 280/280 | ≈ 660/360 | Schreiben ~(N−2) Platten |
| 7200 rpm | 6 | ≈ 112/112 | ≈ 280/280 | ≈ 1020/560 | — |
| 7200 rpm | 8 | ≈ 112/112 | ≈ 280/280 | ≈ 1360/720 | — |
RAID 10 (4‑ oder 8‑Bay)
| Laufwerke | Bays | 1 GbE | 2.5 GbE | 10 GbE | Array‑Hinweis |
|---|---|---|---|---|---|
| 7200 rpm | 4 | ≈ 112/112 | ≈ 280/280 | ≈ 720/360 | Schreiben ≈ Anzahl Spiegelpaare |
| 7200 rpm | 8 | ≈ 112/112 | ≈ 280/280 | ≈ 1440/720 | Sehr starke Skalierung |
| NVMe | 4 | ≈ 112/112 | ≈ 280/280 | ≈ 1100/1100 | 10 GbE limitiert weiterhin |
QuoteInterpretation:
- 1 GbE: Fast alles endet bei ~110 MB/s. Schnelle Platten bringen alleine nichts.
- 2.5 GbE: Spürbarer Boost. RAID 1 (7200) oder RAID 5 (4‑Bay) reichen oft, um die ~280 MB/s zu erreichen.
- 10 GbE: Erst hier spielen RAID 5/6/10 mit 7200 rpm oder NVMe ihre Stärken aus.
4. ⏱️ Wie lange dauert das Kopieren typischer Datenmengen?
(Grobe Orientierung, ohne Cache‑Burst, für ein dauerhaftes Tempo)
| Datenmenge | 1 GbE (~112 MB/s) | 2.5 GbE (~280 MB/s) | 10 GbE (~1.1 GB/s) |
|---|---|---|---|
| 50 GB | ~7 ½ Min | ~3 Min | ~45–50 Sek |
| 100 GB | ~15 Min | ~6 Min | ~1 ½ Min |
| 1 TB | ~2 ½ Std | ~1 Std | ~15–16 Min |
QuoteKleine Dateien (Fotos, Office‑Dokumente) brauchen länger als große Videos: Viele kleine Schreib‑/Lesekommandos bremsen jede Festplatte stärker aus als ein langer, zusammenhängender Schreibstrom.
5. 🎯 Welche Kombination passt zu mir?
Heimnutzer, Backups, Medien:
- 1 GbE + RAID 1 (2× 5400/7200): leise, genügsam, ~110 MB/s reichen fürs Streamen und Sichern.
- Upgrade auf 2.5 GbE, wenn Backups oder große Medienordner regelmäßig verschoben werden.
Fotos/Video hobbymäßig, viele große Dateien:
- 2.5 GbE + RAID 5 (4‑Bay, 7200 rpm): ~280 MB/s realistisch; gutes Verhältnis aus Tempo, Sicherheit und Kapazität.
Kleine Agentur/Team, 4K/6K‑Material, Projekt‑Shares:
- 10 GbE + RAID 10 (4–8 Bays, 7200 rpm) oder RAID 6 (6–8 Bays): hohe Schreibleistung und robuste Verfügbarkeit.
- NVMe‑Cache (Write‑Back) verkürzt Spitzen (Bursts), das Dauertempo bleibt aber durch 10 GbE gedeckelt.
6. 🛠️ Praxisbeispiele mit UGREEN NASync (locker & praxisnah)
Im Folgenden findest du leicht verständliche Beispiele mit beliebten UGREEN‑Modellen. Die Zahlen sind realistische Richtwerte für große Dateien (z. B. Videos), ohne Cache‑Burst – ideal, um Erwartungen zu kalibrieren.
🖥️ DXP2800 – 2‑Bay für Zuhause (1× 2.5 GbE)
- Typische Nutzung: Backups, Medienablage, Familienfotos.
- Netzwerkkappe: ~280 MB/s pro Client.
- Beispiele:
- RAID 1 – 2× 5400 rpm: Lesen ~200 MB/s, Schreiben ~130 MB/s
- RAID 1 – 2× 7200 rpm: Lesen ~280 MB/s (Netzwerk lim.), Schreiben ~200 MB/s
- RAID 1 – 2× NVMe: Lesen/Schreiben ~280 MB/s (klar netzwerklimitiert)
🖥️ DXP4800 – 4‑Bay Allrounder (2× 2.5 GbE)
- Typische Nutzung: Mehr Kapazität, Familien‑/Team‑Shares, Fotos/Videos.
- Netzwerkkappe: pro Client ~280 MB/s; Link‑Aggregation hilft primär mit mehreren gleichzeitigen Clients.
- Beispiele (4 Bays):
- RAID 5 – 5400 rpm: Lesen/Schreiben ~280 MB/s (Netzwerk lim.)
- RAID 5 – 7200 rpm: Lesen/Schreiben ~280 MB/s (Netzwerk lim.)
- RAID 10 – 7200 rpm: Lesen/Schreiben ~280 MB/s (Netzwerk lim.)
🖥️ DXP4800 Plus – 4‑Bay mit 10 GbE (1× 10 GbE + 1× 2.5 GbE)
- Typische Nutzung: Schnelle Projekt‑Shares, 4K/6K‑Workflows, Teams.
- Netzwerkkappe (10 GbE): ~1100 MB/s pro Client.
- Beispiele (4 Bays):
- RAID 5 – 7200 rpm: Lesen ~680 MB/s, Schreiben ~450 MB/s
- RAID 10 – 7200 rpm: Lesen ~720 MB/s, Schreiben ~360 MB/s
- All‑NVMe‑Pool: Lesen/Schreiben ~1000–1100 MB/s (Netzwerk lim.; CPU/Protokoll können leicht darunter liegen)
🖥️ DXP6800 Pro – 6‑Bay mit Dual 10 GbE
- Typische Nutzung: Kleine Agenturen, mehrere gleichzeitige Zugriffe, hohe Verfügbarkeit.
- Netzwerkkappe: Ein Client ~1100 MB/s; zwei parallele 10 GbE‑Clients verteilen sich je nach Workload/RAID.
- Beispiele (6 Bays):
- RAID 6 – 7200 rpm: Lesen ~1000–1020 MB/s, Schreiben ~550–600 MB/s
- RAID 10 – 7200 rpm: Lesen ~1100 MB/s, Schreiben ~700 MB/s (Workload‑abhängig)
- NVMe‑Cache überbrückt Schreibspitzen, das Dauertempo bleibt 10 GbE‑ bzw. Array‑limitiert.
QuoteHinweise zu den Zahlen:
- Richtwerte für sequentielle Transfers (große Dateien). Viele kleine Dateien sind spürbar langsamer.
- SMB‑Verschlüsselung, Dedupe, Container/Apps und Snapshots können das Tempo reduzieren.
- Ein Client ≠ ganzes Team: Link‑Aggregation/zweiter Port bringt vor allem etwas bei mehreren gleichzeitigen Clients.
7. 🛠️ Konfigurationstipps für mehr Tempo
- Netzwerk zuerst prüfen:
- Vollduplex, keine fehlerhaften Autonegotiation‑Mixe.
- Kabel: Cat5e reicht für 2.5 GbE über kurze Strecken oft aus; für 10 GbE besser Cat6a.
- NAS‑CPU & RAM: SMB‑Verschlüsselung, Dedupe, Snapshots kosten Rechenleistung – ggf. abschalten/testweise.
- Jumbo Frames (MTU 9000): Kann bei 10 GbE 2–10 % bringen – nur aktivieren, wenn End‑zu‑End alle Geräte es unterstützen.
- Dateisystem & Scheduler: Für HDD‑Arrays sind sequentielle Workloads ideal; SSD‑Trim regelmäßig aktivieren, wenn SSDs/NVMe im Spiel sind.
- Cache bewusst nutzen: RAM- und NVMe‑Caches liefern kurzzeitig Gigabyte‑pro‑Sekunde – danach fällt die Rate aufs Dauertempo zurück.
8. 📏 Selbst messen – schnell & unkompliziert
- Netzwerktest: Mit Tools wie iperf3 zwischen PC und NAS (oder zweitem PC) reine Netzwerkleistung prüfen.
- Dateitest: Eine große Testdatei (z. B. 20–100 GB) kopieren und die Transferrate im Explorer/Finder beobachten. Mehrere Durchläufe machen.
- Protokolle vergleichen: SMB/NFS/FTP liefern teils unterschiedliche Werte – wichtig ist, das gleiche Protokoll wie im Alltag zu testen.
9. ❓ Kurzantworten auf typische Fragen (FAQ)
Bringen 7200‑HDDs in 1 GbE etwas?
QuoteIm Alltag kaum – 1 GbE bremst auf ~110 MB/s.
Lohnt RAID 10 gegenüber RAID 5?
QuoteFür viele Schreibvorgänge oder gleichzeitige Zugriffe ja – besseres Schreiblevel, aber weniger Nettokapazität.
Wenn ich NVMe einbaue, bin ich dann „superschnell“?
QuoteNur bei 10 GbE+ oder als Cache. Sonst limitiert das Netzwerk.
Ist RAID ein Backup?
QuoteNein. RAID schützt vor Plattenausfall, nicht vor Löschen, Ransomware oder Fehlbedienung.
10. ✅ Fazit
- Plane vom Netzwerk her rückwärts. Erst wenn 2.5 GbE/10 GbE steht, lohnt das Aufrüsten von Platten und RAID spürbar.
- Für große Dateien liefern RAID 5/6/10 mit 7200 rpm an 10 GbE erst den echten Wow‑Effekt.
- NVMe ist großartig – als Pool oder Cache – aber ohne schnelles Netzwerk bleibt das Plus unsichtbar.
QuoteMerksatz: Schnell wird’s, wenn alle Glieder in der Kette schnell sind: PC ↔ Switch ↔ Kabel ↔ NAS‑CPU ↔ RAID/Drives.
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