
Wer sich mit NAS-Systemen oder Servern beschäftigt kommt um den Begriff RAID nicht herum. RAID steht für „Redundant Array of Independent Disks“, also ein redundanter Verbund unabhängiger Festplatten. Ziel: Datensicherheit, Leistungssteigerung oder beides. Doch was steckt konkret dahinter?
Was ist RAID?
RAID fasst mehrere Festplatten zu einem logischen Laufwerk zusammen. Je nach Variante (Level) werden die Daten gespiegelt, verteilt, paritätisch abgesichert oder kombiniert. Das bietet Vorteile wie:
- Redundanz: Schutz vor Datenverlust bei Festplattenausfall
- Performance: Schnellere Datenzugriffe durch Verteilung
- Kombination aus beidem, je nach RAID-Level
Übersicht der wichtigsten RAID-Level
| RAID-Level | Anzahl min. Platten | Redundanz | Kapazität* | Geschwindigkeit |
| RAID 0 | 2 | Nein | 100% | Hoch |
| RAID 1 | 2 | Ja | 50% | Normal |
| RAID 5 | 3 | Ja | (n-1) × Größe | Hoch |
| RAID 6 | 4 | Ja | (n-2) × Größe | Mittel |
| RAID 10 | 4 (2x RAID 1) | Ja | 50 % | Hoch |
*bei identischen Festplatten
Die wichtigsten RAID-Typen im Detail
RAID 0 (Striping)
Daten werden auf zwei oder mehr Platten verteilt. Das bringt hohe Geschwindigkeit aber keine Redundanz. Fällt eine Platte aus, sind alle Daten weg.
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RAID 1 (Mirroring)
Jede Datei wird auf beide Platten gespiegelt. Fällt eine aus, läuft alles weiter. Nachteil: nur 50 % nutzbare Kapazität.
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RAID 5 (Parity)
Verteilt Daten und Paritätsinformationen über alle Platten. Eine Platte darf ausfallen. Gute Kombination aus Kapazität, Sicherheit und Performance.
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RAID 6 (Double Parity)
Wie RAID 5, aber mit doppelter Parität. Zwei Platten dürfen ausfallen, ideal für große NAS-Systeme mit vielen Platten.
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RAID 10 (Kombination aus RAID 1 + 0)
Daten werden gespiegelt und gleichzeitig verteilt. Sehr schnell und sicher, aber auch teuer, da nur 50 % nutzbar sind. Optimal für anspruchsvolle Nutzer.
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RAID-Migration
Wer ein bestehendes RAID-System verändern möchte, etwa von RAID 1 auf RAID 5 oder von RAID 5 auf RAID 10 spricht von einer RAID-Migration. Viele NAS-Systeme bieten dafür einen Migrationsassistenten, also Änderungen am laufenden System ohne Datenverlust. Aber Vorsicht: Nicht jede Änderung ist risikofrei. Ein Backup vor der Migration ist Pflicht, und auch die Möglichkeiten sind je nach System eingeschränkt.
Zum Beispiel:
- RAID 1 ➜ RAID 5: möglich, wenn weitere Platte hinzugefügt wird
- RAID 5 ➜ RAID 6: oft möglich, aber sehr zeitaufwendig
- RAID 0 ➜ RAID 1 oder 5: nicht ohne Datenverlust machbar
Noch mehr RAID-Varianten
Neben RAID 0, 1, 5, 6 und 10 gibt es weit über ein Dutzend weitere RAID-Level, darunter z. B. RAID 2, 3, 4, 50, 60, JBOD, SHR (Synology Hybrid RAID) oder proprietäre Varianten. Diese wurden hier bewusst nicht behandelt, da sie für typische NAS-Nutzer selten relevant sind oder nur in Enterprise-Umgebungen vorkommen. zudem würde es das Thema des Blogs sprengen.
RAID ersetzt kein Backup
Ein weitverbreiteter Irrglaube: „Ich habe ein RAID, also brauche ich kein Backup.“ Falsch! RAID schützt nur gegen den Ausfall einzelner Festplatten, nicht gegen:
- versehentliches Löschen
- Dateisystem- oder Malware-Schäden (z. B. Ransomware)
- Stromschäden oder Controller-Defekte
- menschliches Versagen
- Diebstahl oder Feuer
Ein echtes Backup liegt auf einem separaten Gerät oder externen Speicherort, idealerweise offline oder in der Cloud.
Grundregel: RAID schützt vor Hardware-Ausfall, ein Backup schützt vor Datenverlust.
Wer auf Nummer sicher gehen will, folgt der 3-2-1-Regel:
- 3 Kopien der Daten
- 2 verschiedene Medien
- 1 Kopie außerhalb des Standorts
Was sind Basislaufwerke?
In RAID-Kontext taucht oft der Begriff Basislaufwerk (oder „Basic Disk“) auf. Damit ist in der Regel eine einzelne, nicht verbundene Festplatte gemeint, also ohne RAID. Basislaufwerke eignen sich nur für Daten, die problemlos verloren gehen dürfen.
RAID-Rechner
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